Weihnachten mal ohne Wohnwagen...

Da der Bürsti ja bereits seit Oktober in der Werkstatt steht, geht es diesmal in den Urlaub ohne Wohnwagen. Zu einem mehr oder minder großen Familientreffen geht es in den Bregenzer Wald, nach Österreich.
Dort reisen dann auch die Großeltern aus Ravensburg und Christians Bruder aus Frankreich an. Der Rest der Familie ist glücklicherweise um Feldkirch angesiedelt also passend zu allen Feiertagen erreichbar.

600km geht es nach Bezau, früh morgens fahren wir los und erreichen gegen 11 Uhr die grüne Landschaft im Bregenzer Wald... hmm... bisschen Schnee zu Weihnachten hatten wir uns ja schon erhofft. Die Kinder sind enttäuscht und Papa verspricht großmütig Schnee, wir streiten uns fast, weil ich meine dass er doch sowas nicht behaupten kann. Unser Ziel ist das Hotel Sonne, die sich selbst "die Sonnigen" nennen. Es handelt sich um ein Kinderhotel, das kann nicht schlecht sein.
Nach einer freundlichen Begrüßung dürfen wir unser Familienzimmer in Beschlag nehmen, sind aber für ein 4 * Hotel etwas enttäuscht, nicht dass wir nicht klarkämen, wir campen ja sonst, aber ein bisschen schicker wär auch ok gewesen. Später erfahren wir, dass es 3 * Zimmer im 4 * Sterne Hotel gibt und wir eben dieses Zimmer gebucht haben. Hmmm....naja...
Wenigstens liegen die Zimmer strategisch günstig, unmittelbar am Speiseraum und am Spieleraum. Der Blick aus dem Fenster ist auch ganz nett.

Wir packen also aus, schicken die Kinder erstmal die Treppe runter, glücklicherweise schnallen sie schnell den Weg und spielen so allein im Indoorspieleraum. Und der kann sich wirklich sehen lassen. Wir kennen ja viele solcher Räume, aber hier achtet man auf Pflege und das ist wirklich angenehm. Zudem gibt es tatasächlich zwei Erzieherinnen, die die Kinder richtig betreuen und aufpassen. Das ist doch mal ein Service! Denn wie wir Eltern wissen: Ist das Kind beschäftigt, wird der Urlaub erholsam!

Einen Pool gibt es nicht, dafür aber einen netten Sauna-Bereich, mit Dampfbad, Finnischer Sauna 90 ° und einer 60 ° Sauna. Dazu einen Ruheraum, nette Duschen usw.

Nach dem Rundgang durchs Hotel ist es schon Nachmittag, wir gehen eine Runde durch den Ort und decken uns mit Ess- und trinkbarem ein. Kleine Besichtigung, kurzer Halt beim Metzger und ein Leberkäsebrötchen für alle und am frühen Abend kommt dann auch der Rest der Familie an!

Kulinarisch gibt es ein reichhaltiges Angebot, ein Frühstücksbuffet mit allem was das Herz begehrt und Abends ein 5 Gänge Menü und für die Kinder ein Kinderbuffet. Ich muss sagen, ich genieße es nicht selber kochen und spülen zu müssen und es bestärkt mich auch in meinem Anfangsverdacht dass wir es irgendwie immer unnötig kompliziert machen. Die Kinder essen 10 Tage jeden morgen Cornflakes oder ein Brötchen mit Nutella. Ich glaub das mache ich bei jedem nächsten Camping Urlaub auch nur noch... wofür noch Wurstplatten arrangieren?

Wer morgens tüchtig isst, kommt mittags mit einer Kleinigkeit klar und für Abends nehme ich mir beim Campen auch vor, öfter mal essen zu gehen. So langsam kommen die Jungs in ein Alter wo man sie bei Tisch mit einem Ipad ruhigstellen kann :-)))

 

Am 24.12. darf man schon morgens länger fernsehen und so starten wir ruhig und gemächlich in den Weihnachtstag. Die Jungs spielen im Spieleraum, die großen frühstücken lange und sitzen den ganzen Vormittag zusammen. Gegen 15:00 Uhr bietet das Haus eine kleine Familienwanderung an, passenderweise auf den Ölberg...
Wir treffen uns am großen Weihnachtsbaum im Ort, bekommen alle eine Laterne und gehen zusammen in die Kirche zu einer kurzen Andacht. Es wird Musik gespielt, gesungen und ein paar kurze Geschichten erzählt.
Die Kirche ist, selbstverständlich im südlichen Raum, recht opulent und passt damit einfach perfekt zu Weihnachten.

Danach geht es zu einer kleinen gemütlichen Wanderung, auf den Ölberg, an dessen Spitze eine kleine Kapelle steht. Dort verließt der Hotelbesitzer die Kurzversion der Weihnachtsgeschichte und ein Stückchen weiter gibt es an einer kleinen Bude Glühwein und Punsch und ein Lagerfeuer. Da Oma & Opa sich mit der Menge des Weges völlig unterfordert fühlen (sind ja schließlich noch jung!) gehen wir noch weiter spazieren über Stock und Stein, bis die Kinder auch richtig schön fertig sind. Dadurch verpassen wir im Hotel das gemeinsame singen, aber die Jungs kommen gerade noch rechtzeitig um ihr Geschenk einzuheimsen. Zwischenzeitlich ist dann auch Christians Bruder samt Frau und Kindern angekommen (selbst und ständig halt...) und wir trinken zusammen gemütlich Kaffee und essen Plätzen.
Da diese quasi eine moderne, europäische Beziehung führen können wir mal wieder unsere Englischkenntnisse aufpolieren. Denn die Schwägerin kommt aus England und beide leben in Frankreich. Daher sprechen auch die Kinder auch nur Englisch oder Französisch. Julian besitzt die nötigen Grundkenntnisse um sich mit seinem knapp 4-jährigem Cousin auf Englisch zu unterhalten - also alle ab in den Spielraum!


Am Abend gibt es ein 6 Gänge Menü und Bespaßung für die Kids, danach machen wir in unserem Zimmer Bescherung für alle. Gegen 9 Uhr kehrt Stille ein, die Jungs fallen tot ins Bett und wir genießen die Ruhe...

 

 

Am 1. Weihnachtstag gibt es wie nun fast jeden morgen ein wunderbares Frühstück, langes Zusammensitzen, aufgrund der englischen Verwandtschaft noch mal Geschenke und am nachmittag geht es ab zu Tante Bibi nach Feldkirch. Dort wird erwartungsgemäß nicht weniger verspeist. Die Familie trifft sich, auch viele die vor allem wir nördlich angesiedlten selten zu Gesicht bekommen. Es ist ein netter 1. Weihnachtsfeiertag. Vor allem Christians leicht esotherisch angehauchter Cousin erheitert mich etwas...Christian bittet ihn ein gutes Wort für Schnee einzulegen, er hätte da für die Kinder noch ein Versprechen einzulösen und dieser verspricht ein magisches Dreieck oder sowas zu machen.... war natürlich ein Spaß.
Was soll ich sagen, als wir von Feldkirch starten fängt es an zu schneien... über den Bödelepass liegt schon 10 cm Schnee... wir steigen kurz aus, Papa tönt großspurig "Habe ich recht oder habe ich recht!" und unser Running Gag für diesen Urlaub ist geboren! Danke lieber Martin!

Dafür hört es dann jetzt auch nicht mehr auf zu schneien. So geht das tagelang. In 4 Tagen schneit es unaufhörlich 1,5 m Schnee. Und so sieht es dann am nächsten Morgen in der Dämmerung dann auch schon so aus:

Am 2. Weihnachtsfeiertag erreicht uns leider die Nachricht dass Christians Opa im sterben liegt, so müssen dann also die Großeltern erst mal eine Stunde nach Hause fahren. Ganz unerwartet war es nicht, da er schon fast 94 war.

Christians Bruder hat mit Baby einen anderen Rhythmus, aber uns zieht es nach draußen. Christian hat die unvergleichlich tolle Idee mal mit der Gondel in Bezau hochzufahren und mit dem Schlitten ein Stück runter. Das ganze natürlich im tobenden Schnee.
Wir sind jedoch noch frohen Mutes, packen uns dick ein, latschen zur Gondel (war schon viel weiter als gedacht), fahren hoch und essen im Panorama Restaurant - jedoch ohne Panorama. Schneesturm, klar 1600m hoch. Danach wollen wir mit unseren 3 Schlitten los, aber auf den ersten Metern beschleicht mich schon das Gefühl das dies nichts wird... hätte ich doch mal drauf gehört!


Es schneit unaufhörlich, die Rodelstrecke ist natürlich nicht gespurt, wir kommen gar nicht voran. Die kleinen - Schneeentwöhnt - motzen und schreien unaufhörlich dass ihnen alles ins Gesicht fliegt, es kalt ist, die Beine wehtun... etc. etc...trotzdem lassen sie natürlich keine Gelegenheit aus sich in den Schnee zu schmeißen.....am Berg liegt so hoch Schnee dass das laufen extrem anstrengend ist, schnell sind wir klitschnass geschwitzt, ich schimpfe über die Scheiß-Idee.... die Stimmung gaaaaaanz gaaaanz unten... doch es gibt kein zurück. Wir müssen bis zur Mittelstation laufen. Nur die Kinder lassen sich auf dem Schlitten chauffieren. Das schaffen wir dann in knapp 2 Stunden Fußmarsch. Daher gibt es auch keine Fotos... An der Talstation schreien die kleinen dermaßen vor Übermüdung und kalten Händen dass Christian losläuft und das Auto holt. Zwischenzeitlich liegt ein guter halber Meter Schnee, es ist nichts geräumt... der Mann an der Gondel schaut uns etwas fassungslos an, als wolle er sagen "Fahren? Bei dem Wetter?"  Aber die 1,5 km schaffen wir schon mit unserem Allrad. Chris sprintet also zurück, er steht in unserer Schuld :-) und wird dafür am nächsten Tag mit Muskelkater belohnt.

Wir gehen alle zusammen in die Sauna (das erste mal für die kleinen, hat ihnen gut gefallen) und schauen ein bisschen fern. Am Abend treffen die Großeltern wieder ein. Der (Ur-)Opa ist inzwischen verstorben, seine Kinder waren bei ihm. Wir trinken eine Flasche Wein auf ihn, das hätte ihm gefallen. Prost Fritz, da wo Du jetzt bist!

Der 27. 12 ist Saschas 4. Geburtstag, also dem kleinen von Christians Bruder. Wir bestreiten den Tag gemütlich, die Kinder spielen, der jüngste (Mikha, 9 Monate) wandert von Arm zu Arm und durchs Haus (denn wenn er Mama sieht will er natürlich hin). Über Mittag brechen wir auf zu einem Spaziergang, die anderen ziehen es vor essen zu gehen, aber wir wollen raus. Oma & Opa auch.
Julian ist sickig aus einem Grund den er wahrscheinlich nicht mal kennt und erntet ein paar "freundliche" Worte von Mama und Papa. Aus Dank setzt er sich zurück ins Hotel ab, tut so als hätte er uns beim 50m hinterher trotten nicht mehr gesehen. Da er mit seinen fast 11 Jahren einen guten Orientierungssinn hat ist das grundsätzlich kein Problem, aber der kann was erleben!! Wir riechen sie schon, die herannahende Pubertät ...

Wir finden im Ort eine gespurte Rodelbahn (dummerweise haben wir diesmal nur einen Schlitten mit) und rodeln eine Runde. Die kleinen singen "Es schneit, es schneit" von Rolf Zuckowski und wissen endlich mal wofür :-)

Julian verpasst das alles, selbst schuld. Gratis obendrauf gibt's IPad Verbot...

Am nachmittag gibt's Kuchen fürs Geburtstagskind und der Abend klingt gemütlich aus. Christians Bruder reist am nächsten Tag schon ab, wird aber Silvester von weiterer Verwandtschaft ersetzt. Da nun ordentlich Schnee liegt, beschließen Oma und Opa die Kinder ab dem nächsten Tag auf Ski zu stellen. Ich halte mich raus... kann eh nicht helfen dabei.

Am nächsten Tag brechen wir also tatsächlich auf, zum Skiverleih, für alle gibt's Ski, für Mama und Papa ein Snowboard.... das will die Mutti mal ausprobieren.
Den ersten Tag verbringen wir am Idiotenhügel, die Kinder machen Ihre Sache wunderbar... ich weniger. Ich ärgere mich furchtbar, weil offensichtlich jeder Depp das hinbekommt, ich aber nicht.

Und so verbringen wir die nächsten Tage mit Skifahren.... obwohl es weiterhin ungerührt schneit...

Eindrücke:

Silvester kommt Opas Bruder Roland samt Familie angedüst. Da Roland der Spätgeborene ist und spät Kinder bekommen hat und unser Opa früh, sind die Kinder im gleichen Alter.
Unsere lieben vor allem ihre Groß-Cousine Joana, die sich wie eine Puppen-Mutti um Simon und Jannik kümmert. Die Mädels halt...
Silvester bleibe ich mit den kleinen im Hotel - wir streiken. Die anderen - vor allem der Papa - kann sich mal auf der Piste austoben. Für die Kinder gibt es ein schönes Piratenfest, basteln, Kinderbespaßung. Abends ein tolles Menü, um Mitternacht Sekt und Feuerwerk.

Neujahr ist dann Abreisetag. Allerdings mit strahlend schönem Wetter... leider können wir nicht mehr raus, unser Weg ist zu lang, die anderen gehen noch mal raus auf die Piste.
Aber die Fotos die wir an diesem Tag machen sind einfach unvergleichlich schön.... und erinnern uns an einen tollen Urlaub - mal ohne Wohnwagen - hier im tristen grau Kölns.